Steiermark Sommer 2022

1. Tag

Am Vorabend alles gepackt, Motorrad fahrbereit gemacht; es kann los gehen. Ziel ist grob östliches Nachbarland. Erst mal dem Rhein entlang, dann Richtung Zürich, wobei angedacht ist, die Stadt selbst zu vermeiden. Das gelingt nur bedingt und so tuckern wir durch den Grossraum Zürich von Ampel zu Ampel. Zum Glück ist es nicht zu warm. In Uster dann die erste Pause.
Pause in Uster
Kaffee und Zigaretten tun gut. Danach weiter gen Osten über Wattwil ins Toggenburg. Am Ende (oder ist es der Anfang) des selben, wieder eine Pause. In Wildhaus gibt es Kaffee für den Fahrer, Glacé für die BaBe, die beste aller Beifahrerinnen. Dann runter ins Rheintal und ein kurzes Stück durch Liechtenstein ins Vorarlberg. Dies mitunter im Stau, aber noch erträglich. Richtung Arlbergpass dann kein Verkehr
im Vorarlberg
mehr bis kurz vor der Passhöhe. Anscheinend steht ein Bergrennen bevor; Sportwagen inkl. Teamfahrzeuge en masse. Die Ural schafft den Pass im eher gemütlichen Tempo, aber ohne zu murren. Auf der Passhöhe dann noch eine Pause, während der auch nach Unterkunft jenseits des Passes gesucht wird.
Arlberg Passhöhe
Wir finden ein nettes Hotel in St. Anton und fahren dem entsprechend dahin, nur unterbrochen durch einen Tankhalt (zu moderaten Preisen!). Feierabendbier und Abendessen auf der Terrasse mit Süssem und Pfeffrigem, je nach Geschmack.

2. Tag

Statt weiter zu fahren, wie ursprünglich geplant, haben wir uns entschlossen, einen Tag hier in und um St. Anton zu verbringen. Mit der Gästekarte für Hotelgäste kann hier einiges "gratis" unternommen werden. So machen wir uns nach dem Frühstück statt fürs Motorrad für einen Touri-Tag bereit. Wir fahren mit Gästekarte mit dem Bus zur Talstation der Galzigbahn, um mit der (auch mit Gästekarte) auf den Galzig zu fahren. Von dort dann gleich weiter mit der Valluga-Bahn bis auf den Vallugagipfel.
Ausblick von der Valuga
Von dort eine wunderbare Rundumsicht in die österreichische, deutschen und auch Schweizer Alpen. Zwar ziemlich kühl hier aber wir waren vorbereitet. Zurück auf den Galzig, wo endlich auch ein Restaurant zur Verfügung stand. Nach erfrischenden Getränken weiter talwärts und von dort gleich wieder hoch. Dieses Mal auf den Gampen wo es eine weitere Erfrischung gab.
Gampen
Von dort mussten wir dann schauen, die letzte Talfahrt nicht zu verpassen, was uns auch gelang. Dann statt mit Bus per pedes zurück zum Hotel durch St- Anton und die anschliessenden Ortsteile. Insgesamt ein ruhiger, gemütlicher Tag bei eitel Sonnenschein. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, ist nicht nur die Sonne weg sonder auch einige Wolken in Sicht.

3. Tag

Wir verlassen St. Anton Richtung Landeck. Es ist recht kühl, sodass wir uns die eine oder andere Schicht mehr über- bzw. untergezogen haben. Bei Landeck gibt es noch einen kurvenreichen Abstecher über Tobadill. Einfach so zu Spass. Danach gibt es Kaffeehalt gefolgt von Weiterfahrt nach Innsbruck, durch selbiges hindurch und weiter Richtung Zillertal. Inzwischen ist es wärmer geworden, was einem weiteren Halt zusätzliche Berechtigung gibt. Tenue-Erleichterung plus Kaffee. Schliesslich doch weiter und rechts ab ins Zillertal. Nach etlichen Kilometern gehts links auf den Gerlospass,
Gerlospass Stausee
wo bei kühlen Temperaturen warmer Kaffee willkommen ist. Sogar Regen kommt noch auf, was die Aussicht auf den See nebst unserem Befinden etwas trübt. Wieder etwas wärmer eingepackt geht es runter Richtung Zell am See und gleich wieder rauf über den Pass Thurm nach Kitzbühel. Unterkunft in einer Pension in einem ehemaligen Jagdhaus.
Jagdhaus

4. Tag

Nach einem reichhaltigen Frühstück und Tanken verlassen wir Kitzbühel Richtung St. Johann. Noch immer ist es recht kühl, was uns aber nicht hindert, weitere Höhen anzufahren.
unterwegs
Über Saalfelden geht es zum Dientner Sattel, runter nach Bischofshofen zu einer Gokart-Bahn. Nicht um zu fahren, sondern um etwas zu trinken. Dann ruft der Radstädter Tauernpass über den wir schliesslich ins Murtal gelangen. Jetzt ist es nicht mehr weit und wir erreichen Murau, wo wir einige Nächte bleiben wollen.
Murau Prost
Abendessen gibts zur Feier des Tages im Brauhaus mit passendem Getränkeangebot.

5. Tag

Das ursprünglich ins Auge gefasste Ziel für einen Tagesausflug erweist sich als zu weit weg für hin und zurück. Zudem ist es noch immer eher kühl, was uns zu einem faulen Tag verleitet. Hauptaktivität ist eine Fahrt mit der hiesigen Schmalspurbahn. Alte Dieseltriebwagen auf ebensolchen Schienen mit ebensolcher Bahntechnik.
Bahntechnik von gestern
Es ruckelt und zuckelt aber die Aussicht ins Murtal ist herrlich. In Stadl an der Murg steigen wir aus, gönnen uns etwas zu trinken, besichtigen nach langem Aufstieg die Dorfkirche, steigen wieder hinab und setzen uns im kleinen Park auf eine Bank bis der nächste Zug uns zurück schüttelt.
Murtal
Eine kleine Erkundungstour betreffend Verpflegungsmöglichkeiten rundet den Faultag ab. Gefolgt von Ausruhen und Abendessen.

6. Tag

Heute nochmals nach Stadl an der Mur. Allerdings mit dem Gespann und nur, um dort links abzubiegen. Durch ein wunderschönes Tal auf nicht ganz so schöner Strasse geht es hinauf in ein Hochtal und schliesslich über Flattnitz wieder runter. Dort wieder links Richtung Metnitz mit Zwischenhalt zum Tanken und einem weiteren Halt zur Erfrischung. Das Gespann kühlt im Schatten ab.
im Schatten
Schon bald sind wir dann auf einer rege befahrenen Bundesstrasse, auf der wir in St. Marien die Fahrt unterbrechen für weitere Getränke. Der Sommer ist endgültig zurück. Von St. Marien ist es nicht mehr sehr weit nach Murau, sodass wir von Murau aus noch auf die Frauenalpe fahren.
Frauenalpe
Dort oben natürlich Aussicht und Getränke geniessen. Dann die etwa acht Kilometer runter zum Hotel, nur kurz ausruhen für den Fahrer und dann ab zum Abendessen. Die BaBe hat Hunger.

7. Tag

Wieder eine eher kurze Tour geplant. Erst mal, mit Kaffeepause, nach Judenburg, wo eine kurze Stadtbesichtigung fällig ist.
Judenburg
Judenburg
Besonderes Plus für Judenburg: Motorradparkplätze überall. Dann aber den Durst löschen. Die angekündigte Bewölkung ist von viel kürzerer Dauer, was die Wärme spürbar ansteigen lässt. Also auf in den Fahrtwind Richtung Oberzeiring und gleich weiter über den Hochegger Sattel. Eine Teils wildromantische Gegend mit fast gar keinem Verkehr. Über Mainhartsberg und Winkern geht es auf schmalen Strassen Richtung St. Petersburg. Also jenes am Kammersberg.
Blick ins Tal
Unterwegs noch eine Pause auf einer Bank im Wald mit schönem Blick ins Tal. Kurz darauf dann wieder Bundesstrasse und wieder Murau. Für eine letzte Nacht.

8. Tag

Wir lassen Murau hinter uns. Erst Richtung Ost bis Scheifling, da links und hoch ins Lachtal um wieder runter zu fahren nach Unterzeiring. Von dort eine schöne Fahrt bis auf den Pass Hohentauern, wo unbedingt Kaffeehalt nötig ist bevor wir auf der anderen Seite runter fahren.
Tauernpass
Extrem der Unterschied zwischen den beiden Seiten: die südliche Seite mit geringem Gefälle bzw. Anstieg, die nördlich extrem steil. Von Trieben aus kurz nach Westen und im grossen Bogen
grosser Bogen 1 grosser Bogen 2
wieder ostwärts bis Admont, über den Gstatterboden und weiter ins Salzatal. Auf der "Eisenstrasse" gehts dann weiter in kurvenreicher Fahrt bis Mariazell, wo wir für die nächsten Tage Unterkunft nehmen.
Abendstimmung

9. Tag

Heute ist Rundfahrt abgesagt. Erst mal nach Süden und dann über die Niederalpl Passhöhe ins Mürztal.
Niederalps
Aber nicht für lange, denn der nächste Berg wartet schon. Über die Preiner Gscheid gehts ins wunderschöne Schwarzatal, wo wir in Schwarzau Erfrischungspause machen. Etliche Motorräder sind hier unterwegs. Samstag und die relative Nähe zu Wien dürften dabei einiges ausmachen.
unterwegs
Bei Kalte Kuchl biegen wir links ab, an einem Motorradtreffpunkt vorbei und hoch, runter, hoch bis Gscheid, wo es Zeit wird für eine Pause. Dank der Wärme ist hier Eiszeit. Danach ist es nicht mehr weit und wir tuckern durch Mariazell zu unserem Hotel.

10. Tag

Wiederum Rundfahrt. Etwas länger als gestern. Wir beginnen mit nördlicher Richtung auf kurvenreicher Strecke an Geschwindigkeit messenden Polizisten vorbei bis Winterbach. Hier rechts abgebogen Richtung Pielachtal in steter Begleitung der Mariazellerbahn bzw. deren Geleisen.
unterwegs
Ein wechsel ins Traisental und abgebogen Richtung St. Veit. Kurz danach ein Wegweiser nach Kalte Kuchl dem wir gerne Folge leisten. Die motorradfreundliche Strecke ist wohl gerade deswegen auf 70 km/h beschränkt, was unsere Ural nicht wirklich bremst.
Kalte Kuchl
In Kalte Kuchl dann kalte Getränke bevor es den selben Weg wie gestern mit wiederum Eiszeit in Gscheid zurück nach Mariazell geht.

11. Tag

Heute ist Ruhetag angesagt. Gibt nicht viel zu erzählen. Natürlich haben wir die Basilika besucht.
Basilika
Viel Pomp aber auch eine Sammelbox "für die Armen".
Altar Orgel
Daneben gibt es einige nette alte Häuser aber sonst nicht viel. Für die Rückreise sind wir jedenfalls ausgeruht.

12. Tag

Wir verlassen Mariazell Richtung Gusswerk, wo wir rechts abbiegen und 50km durchs Salzatal fahren. In Wildalpen machen wir Pause und erfahren von der Wirtin, dass aus diesem Gebiet das Trinkwasser für Wien kommt.
Salzatal
Da auch der grösste Tei des Waldes anscheinend der Stadt Wien gehört, ist diese der grösste Arbeitgeber im Tal.
unterwegs
Weiter geht es dann Richtung Liezen und Schladming bis Bischofshofen von wo aus wir über den Dienter Sattel fahren. Oben noch eine Pause
Dienter Sattel
und dann runter nach Saalfelden. Hotelsuche führt uns nach Weissbach bei Lofen, wo die Preise nicht so extrem hoch sind wie in Saalfelden und Umgebung. Die Aussicht aber auch nicht schlecht.
Abendstimmung

13. Tag

Wir fahren bis Lofen mit Tankalt und biegen links ab Richtung St. Johann im Tirol. Von dort weiter nach Wörgl, wo Kaffee fällig wird.
unterwegs
Dann dem Inn entlang bis Innsbruck. Wieder Pause aber mit kalten Getränken. Es ist sehr warm geworden. Von Innsbruck weiter flussaufwärts bis Oetz, wo wir während der Pause feststellen müssen, dass eine Weiterfahrt Richtung Arlberg direkt ins Gewitter führen würde. Also Hotelsuche in der Nähe, sodass wir schliesslich trocken in Ochsengarten landen. Hier kommt das Gewitter erst, als ich diese Zeilen schreibe.
Ochsengarten

14. Tag

Von Ochsengarten bei noch etwas kühlen Temperaturen runter nach Oetz und gleich weiter Richtung Arlberg.
unterwegs
Unterwegs noch Kaffeehalt und ab St. Anton vollgetankt hinauf. Ganz oben dann Nebel, der sich bis Stuben am Arlberg dicht und wacker hält. Entsprechend gehts halt langsam aber sicher hinunter ins Vorarlberg.
Neberl am Arlberg
Ab Stuben dann gute Sicht und zunehmend wärmeres Wetter. In Bludenz Kaffeepause und weiter Richtung und dann durch Liechtenstein und schon sind wir zurück in der Schweiz. Nach Wildhaus hoch werden wir trotz eher langsamer Fahrt noch zusätzlich von einem LKW gebremst, der uns auch das ganze Toggenburg hinab "begleitet". In Wil (St. Gallen) die nächste Pause inklusive Kleiderwechsel. Nicht mehr warm sondern heiss ist es geworden. Mit Fahrtwind ist es auszuhalten, aber Winterthur muss halt langsam durchfahren werden. Von dort dann auf dem schnellsten Weg Richtung Bad Zurzach, unter diesem hindurch und nach Leibstadt, wo die letzte Pause fällig ist. Kurz nach Laufenburg dann auf die Autobahn, die uns kurz vor Basel noch einen Stau beschert. Wir können aber einen Teil davon umfahren, indem wir eine Ausfahrt früher nehmen als normal. Nach fast genau 2300 Kilometern fahren wir in die Tiefgarage und beenden damit unseren Motorradurlaub.

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